Wieso dieser Master?

Im ersten Studium, also dem Bachelor, ist eigentlich noch alles möglich. Ich möchte Jura studieren? Okay! Oder doch lieber BWL? Lehramt? Medizin? Alles kein Problem, sofern der Schnitt des Abiturs und je nach Fach ein paar andere Kriterien stimmen. Aber prinzipiell: Alles ist möglich. Für das Master-Studium sieht das schon ganz anders aus. „Haben Sie XX Creditpoints in Fach XY?“, steht neben weiteren Kriterien als Frage im Raum. Und ganz oft hat man – je nach vorheriger Bachelor-Wahl – diese Voraussetzungen dann nicht. Bei mir war das ähnlich – und außerdem hatte ich noch weitere, spezielle Wünsche an meinen Master, wie ich dir im folgenden erzählen möchte.

Die Ausgangssituation

Ich habe meinen Journalistik-Bachelor an der Technischen Universität Dortmund gemacht, mit 240 Creditpoints (CP). Diese Entscheidung fiel nach vielen Überlegungen und Gesprächen – das erzähle ich dir mal in einem separaten Blog-Eintrag. Auf jeden Fall ist es nach diesem Bachelor so, dass ich ganz viel praktische, journalistische Erfahrungen durch die Lehrredaktionen (eldoradio*, pflichtlektüre Magazine und Online), das Volontariat (Hessisch-Niedersächsische Allgemeine) und viele weitere Kurse hatte. Außerdem hatte ich einige Creditpoints in meinem Nebenfach Sport. Aber eigentlich waren alle CP im Bereich der Journalistik. Außerdem verliebte ich mich während des Studiums immer mehr in den Onlinejournalismus und das Programmieren.

Die Master-Suche

Aber wie sollte ich das unter einen Hut bekommen? Fächer, wie Medienwissenschaften, für die ich die Voraussetzungen gehabt hätte, wollte ich nicht. Der Grund: Ich wollte keine weitere Theorie, nicht nochmal das selbe Themengebiet und noch viel wichtiger: dafür ganz viel Praxis und Programmierung. Informatik? Keinerlei CP-Voraussetzungen. Sich vielleicht neben den Bachelor-Kursen bei den Informatikern mit reinsetzen und zusätzliche, fachfremde Credits sammeln? Damit hätte ich vielleicht wenn dann viel früher anfangen sollen. Niemals realisierbar. Ein neuer Bachelor? All das ging in meinem Kopf umher.

Eine Freundin hatte über einen Kollegen vom Fach „Medieninformatik“ gehört und meinte: „Das geht doch schon eher in deiner Richtung, oder?“ Ich begann zu googlen. Bachelor-Studiengänge in diese Richtung gab es. Master? Nicht wirklich und wenn, dann meistens private Hochschulen, deren Kosten ich nicht bereit war zu zahlen.

Die Entscheidung

Doch es musste eine Entscheidung her. Durch das Googlen zum Thema „Medieninformatik“ landete ich auf der Homepage der Hochschule Harz und entdeckte meinen jetzigen Master-Studiengang „Medien- und Spielekonzeption“. Ich schaute mir den Verlaufsplan an. Er zeigte freie Wahlmöglichkeiten, auch im Bereich der Programmierung. Sofort war ich begeistert, hatte aber auch Angst. „Würde ich die Voraussetzungen dieses Mal erfüllen?“, dachte ich nervös. Da ich mir unsicher war und keine weiteren, wirklichen Auflistungen im Bereich der Anforderungen auf der Homepage zu finden waren, schrieb ich Studienkoordinator Professor Daniel Ackermann eine E-Mail, in der ich erklärte, dass ich durch den Journalistik-Bachelor den Teil „Medien“ garantiert erfüllen würde, aber ich mir wegen der „und Spielekonzeption“ unsicher sei.

Seine Antwort machte mich überglücklich. Sie lautete in etwa: „Wir nehmen gerne Quereinsteiger, Sie können sich freilich bewerben.“ An dem Tag wäre ich fast ausgerastet vor Begeisterung. Ich konnte also einen Master mit so großem praktischen Anteil, wie ich heute durch die vielen Projekte weiß, studieren UND Programmierkurse belegen. Ich besuchte in einem weiteren Schritt das Campusfest der Hochschule Harz in 2016, ließ mich vor Ort in Wernigerode von den vielen aufgebauten Projekten, Installationen und von Gesprächen mit den bereits dort Studierenden in den Bann ziehen. Die Begeisterung hielt an, hält sie bis heute und wird sie vermutlich auch bis zum Abschluss. Ich muss euch also nicht sagen, dass ich natürlich die Bewerbung schrieb und letztendlich angenommen wurde.

„Aber wie passt das zusammen?“

Wenn mich Kommilitonen, gerade zu Beginn des Masters, gefragt haben „Was hast du im Bachelor studiert?“ und ich „Journalistik“ antwortete, kam meistens die Nachfrage: „Aber wie passt das zusammen? Willst du über Spiele berichten?“ Ihr kennt meine persönliche Antwort darauf bereits. Der Master „Medien- und Spielekonzeption“ ermöglicht es, als Quereinsteiger in Kurse einzutauchen, in die ich so eigentlich wegen der fehlenden Voraussetzungen nicht gekommen wäre. Außerdem sind Spiele ein ganz eigenes, faszinierendes Medium für sich. Es öffnet den Blick für ganz neue Möglichkeiten, abseits von den Top vier der Journalistik: Print, Online, Radio und Fernsehen. Und natürlich: Programmieren, programmieren, programmieren. Den zweiten Teil der Frage „Willst du über Spiele berichten?“ schließe ich für die Zukunft nicht aus, ist aber nicht mein primäres Ziel mit der Wahl des Masters gewesen.

In der Masterarbeit werde ich letztendlich die perfekte Verbindung meiner beiden Studiengänge zeigen: Ich werde ein sogenanntes „Newsgame“ programmieren, also ein Spiel für den Journalismus, beziehungsweise mit journalistischen Ansprüchen und Absichten. Mein Erstprüfer wird unser Game-Professor Dominik Wilhelm. Derzeit überlege ich noch, ob der Zweitprüfer beispielsweise ein Verlag oder Medienhaus wird, für den/das ich das Game konzipiere und umsetze. Das werde ich in den nächsten Monaten, genauso wie das genaue Konzept, erarbeiten. In der Kategorie „Newsgames“ könnt ihr dann die weiteren Artikel auf meinem Blog zu dem Thema verfolgen.

 


Was sind die Eckdaten des Masters „Medien- und Spielekonzeption“?: Der Studiengang findet an der Hochschule Harz in Wernigerode statt. Er dauert drei oder vier Semester – je nachdem wie viele Creditpoints im Bachelor absolviert wurden. Sind es 180 CP, müssen 30 CP mit Kursen der freien Wahl nachgeholt werden, das Studium dauert dann vier Semester. Hat der eigene Bachelor bereits 210 CP und mehr, dauert der Master nur noch 30 CP. Ich hatte bereits 240 CP, sitze aber aus reinem Interesse in Programmierkursen, wie bisher beispielsweise Webprogrammierung, Android und WPF, in denen ich die Prüfungen ganz normal absolviere und mir als „zusätzlich erbrachte Leistungen“ anrechnen lassen kann. Sie stehen dann am Ende einfach ohne weitere Wertung mit auf dem Abschlusszeugnis. Außerdem gibt es sogenannte „Spezialisierungen“, die je nach Semester wechseln und von denen insgesamt vier gewählt werden müssen. Beispiele: „Game-Development“, in dem wir gerade unser Spiel „Wakewalker“ umsetzen, „Visuelle Algorithmen“, „Mensch/Maschine“, „Selbstmarketing“ und viele weitere sind möglich. Außerdem gibt es Kurse, die belegt werden müssen, wie das Theorie- und Praxisprojekt (dort konzipieren wir gerade den Escape-Room), Ludologie, Medientheorie, Wissensvermittlung, Wissensmanagement und letztendlich die Masterarbeit. Weitere Infos: Homepage des Masterstudiengangs.

 


Du hast noch weitere Fragen zu dem Studiengang oder Ideen/Anregungen/Feedback zu meiner geplanten Masterarbeit? Gerne her damit. Entweder als Kommentar unter diesen Blog-Eintrag, per E-Mail (johanna.daher@gmx.de), via Kontaktformular oder über die sozialen Kanäle.

2 Gedanken zu „Wieso dieser Master?

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