Tipps für den Start in ein nachhaltigeres Leben

Wenn ich jemanden mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ und „nachhaltig leben“ in meinem Bekanntenkreis in Verbindung bringe, dann ist es Laura Konieczny. Ich habe mit ihr gemeinsam in Dortmund „Journalistik“ (B.A.) studiert, in dieser Zeit hat sie sich für ein nachhaltiges Leben, mit beispielsweise weniger Abfall und weitestgehend ohne Plastik entschieden. Ende 2017 hat sie sich mit ihrem Herzensprojekt „ZERO WASTE Your Life“ selbstständig gemacht und wird in diesem Artikel dir und mir Tipps geben, wie wir mit einem nachhaltigeren Leben starten können.

Vielleicht bist du, als eine*r meine*r regelmäßigen Blog-Leser*innen, gerade etwas verwundert: Normalerweise findest du hier Technik-Coding-Digitales-Themen oder Einblicke in den Journalismus (Journarrator). Wieso jetzt das Thema „Nachhaltigkeit“? Möglicherweise hast du via meinem YouTube-Channel (Video: „Ich hab die Schlüssel! Blick in meine neue Wohnung in Magdeburg + erste Einkäufe“) oder Instagram mitbekommen, dass ich im Juli nach Magdeburg in eine neue Wohnung ziehe. Das Thema „Nachhaltiger Leben“ hat mich die vergangenen Monate immer wieder beschäftigt. Deshalb möchte ich den Umzug nutzen, um genau damit in meinem Alltag anzufangen. Allerdings finde ich es gleichzeitig auch total schwierig: Wie startet man am besten? Deshalb habe ich Laura gefragt, ob sie ein paar Tipps für mich hat, die ich hier mit dir teilen möchte. Passend dazu haben wir übrigens auch gemeinsam eine Folge für Lauras Podcast aufgenommen:

Wie fange ich mit dem Nachhaltig-Leben an?

Diese Frage wollte ich als erstes von Laura beantwortet wissen, woraufhin sie mir von ihren Anfängen vor etwa vier Jahren erzählt hat: „Ich kam von einer Reise wieder, bei der ich Surfen gelernt habe. Ich habe mir, direkt als ich meine erste Welle geritten hatte und super stolz war, den Fuß verletzt – an einem Stück Plastik, das am Strand lag und habe danach gedacht: ‚Boah, das ist super kacke‘, weil sich das ständig wiederholt in meinem Leben. Ich habe irgendwo eine richtig geile Zeit, sei es am Strand, auf einem Festival, im Park – und dann kriege ich immer so einen Dämpfer, weil da Müll rumliegt. Ich habe mich gefragt: ‚Was kann ich tun, um das zu ändern?‘ und habe mal wortwörtlich vor meiner eigenen Haustür gekehrt und als nächstes geschaut: ‚Welchen Abfall produziere ich eigentlich selbst?‘ Und dann habe ich geschaut, wie ich diese Produkte durch nachhaltigere, abfallarme Alternativen ersetzen kann.“

Laura hat bei diesem genaueren Hinschauen zwei Kategorien ausfindig gemacht, die bei ihr selbst besonders viel Müll verursacht haben: Lebensmittel und Hygieneartikel. Zu dem Zeitpunkt hat Laura noch vegetarisch gelebt, heute ist sie vegan. Um beispielsweise den Verpackungsmüll beim Käse zu vermeiden, ging sie als erstes mit einer Brotdose zum Supermarkt und lies sich den Käse direkt einpacken. Das hat auch geklappt, wobei sie auf einen Trick hinweist: „Offiziell dürfen keine eigenen Dosen aus Hygienegründen hinter die Theke. Deshalb ist der Trick, die Dose auf die Theke zu stellen, damit er da direkt hineingelegt werden kann.“ Weiter ging es bei ihr dann mit Obst und Gemüse: „Ich habe es mich schon immer gefragt und ich frage es mich jetzt noch mehr, warum einfach so viel in Plastik verpackt ist, weil die meisten Lebensmittel ja schon eine natürliche Schale haben. Und dann bin ich mit einem Jutebeutel oder Einkaufskorb in den Laden gegangen und habe so auf die kleinen Plastikbeutel verzichtet.“

Neben Lauras zwei Kategorien sind mir mit Blick auf den Umzug fünf weitere aufgefallen, die ich mit ihr genauer besprochen habe:

PUTZMITTEL: Nachhaltig sauber machen?

Als ich in einem unserer Supermärkte in Wernigerode stand und für die neue Wohnung Putzmittel kaufen wollte, war die Auswahl im Regal enorm groß. Auf manchen stand: „Verpackung aus recyceltem Material“ oder „weniger chemische Zusätze“. Das klang für mich zumindest schon gar nicht so schlecht, aber: Wie putzt die Expertin?

„Ich kaufe tatsächlich keine Reinigungsmittel bis auf Geschirrspülmittel, weil ich dafür noch keine zufriedenstellende Selbstmach-Alternative gefunden habe. Die anderen mache ich selbst – und zwar geht das ganz einfach mit fünf Zutaten: Natron, Zitronensäure, Soda, Essig und Kernseife beziehungsweise Aleppo-Seife. Mit denen kann man alles herstellen, was man so braucht. Ich konnte es am Anfang auch nicht glauben, weil ich durch meine Kindheit so geprimet darauf war, dass es für alles ein besonderes Putzmittel braucht. Tatsächlich mache ich Zuhause fast alles mit Essig, also Essigessenz und Wasser. Wenn man den Geruch nicht so gerne mag, kann man noch einen Tropfen ätherisches Öl hinzufügen. Waschmittel kann man mit drei Zutaten auch einfach selbst machen. Meine Homepage-Empfehlung, auf der man das alles im Detail findet: smarticular.net . Wenn man allerdings nicht so der DIY-Typ ist, kann man sich beispielsweise Waschpulver und flüssiges Putzmittel auch im Unverpacktladen abfüllen.“

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(English below) Aufgepasst! Die Saison für kostenfreies Waschmittel ist fast vorüber. Rosskastanien sind eine von mehreren Möglichkeiten, deine Wäsche natürlich, günstig und umweltfreundlich zu waschen. Ähnlich wie Efeu enthalten sie Saponine, einem natürlich-chemischen Stoff mit reinigender Wirkung. Es ist super einfach: Geh raus, sammle Kastanien, schlendere oder achtle sie (d.h. du brauchst eine leistungsstarke Küchenmaschine oder Geduld und ein starkes Messer) und trockne die Kastanienstücke. Das Trocknen ist wichtig, damit sie während der Lagerung über die Monate nicht schimmeln. Wenn du waschen willst, gieße 1 EL Kastanienschrot mit 400 ml kochendem Wasser auf, warte 30 Minuten lang, gieße die Flüssigkeit durch ein Sieb und gib sie (OHNE die Kastanien) ins Waschmittelfach. ACHTUNG: Deine Wäsche riecht danach nicht gewohnt “frisch” nach Alpenblüte oder Lavendel, sondern einfach nur neutral. Ich persönlich finde das total angenehm. Wenn du es doch lieber duftend magst, gib einfach ein paar Tropfen ätherisches Öl dazu. . . . The time to collect your own laundry detergent is almost over, so be quick. Horse chestnuts are one of numerous amazing natural, cheap and eco-friendly ways to do your laundry. It’s super easy: All you need to do is to go for a walk and pick some horse chestnuts (that’s the kind you cannot eat). They contain saponins – a substance that creates foam and cleans your clothes. The easiest way to turn the horse chestnuts into detergent is to shred them (in a high performance blender or with a lot of patience and a sharp knife) and dry them. When wanting to do laundry: take one table spoon of shredded chestnuts, add 400ml boiling water, wait for 30 minutes, remove solid matter with a sieve, use liquid just like regular laundry detergent. . ATTENTION. Your laundry is not going to smell “fresh” afterwards but only neutral (=not smelly anymore). If you like your freshly washed laundry to have a scent, add a few drops of essential oils to your detergent.

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MÖBEL: Wie wird die Einrichtung nachhaltig?

Ein großer Punkt auf der Neue-Wohnung-Umzugs-Liste sind natürlich die Möbel. Ich war bei einer großen Möbelhauskette und habe mir schon einige angeschaut, die ich gerne hätte. Das ist weder günstig, noch besonders nachhaltig, weshalb Laura folgende Möbel-Tipps hat:

„Was ich gemacht habe, als ich nach Berlin und mit meinem Freund zusammen gezogen bin: Wir haben ganz viel über Ebay-Kleinanzeigen und über Facebook-Gruppen angeschafft. Also wir haben unser Küchenregal, unseren Esstisch, unsere Stühle und so über Kleinanzeigen-Portale bekommen. Das ist viel, viel günstiger, weil es gebrauchte Sachen sind. Die Qualität ist erstaunlicherweise super, weil Menschen Möbel abgeben, die nicht mehr in Mode sind oder Haushalte zusammengelegt werden. Und es ist super Ressourcen-schonend, weil nicht etwas Neues hergestellt werden muss, sondern bereits vorhandene Sachen wiederverwendet werden können.“ Und auch das Selberbauen ist eine Option, wie Laura mit ihrem Vater vorgemacht hat:

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(English below) Zu diesem Bild könnte ich ein Buch schreiben – nicht nur, weil darauf ein Bücherregal abgebildet ist. . . . Das Regal habe ich mit meinem Vater gebaut am Tag, bevor ich aus dem Ruhrgebiet nach Berlin gezogen bin. Ich hatte schon lange ein Leiterregal bauen wollen, doch mir nicht die Zeit genommen, das Material zu besorgen. Während wir meine Umzugskisten aus Papas Scheune holen, fällt diese Leiter in meinen Blick. Eine Stunde später – alle Kisten sind verstaut – stehen wir mit Schmirgelpapier, Sperrholz, Säge und einem Eimer Farbe in der Einfahrt und werkeln gemeinsam. Eine weitere Stunde später ist dieses Prachtstück fertig. . . Von allen Upcycling-Projekten war dies bisher mein liebstes. Ich bin meinem Vater dankbar für die Zeit und Kreativität, die er seit jeher und Projekte wie dieses steckt. So inspirierend! Mit diesem Möbelstück habe ich immer ein Stück Familie bei mir. Die Blumenvasen hat mir meine Mutter dazu geschenkt – ich liebte sie schon als Kind. . . Gleichzeitig hilft mir dieses süße, kleine Regal dabei, minimaoistischer zu leben. Wenn kein Platz für weitere Bücher ist, sortiere ich aus und gebe Exemplare, die ich ausgelesen habe und nicht behalten möchte, weiter. . . Wie stehst du zum Thema Upcycling? Was war dein letzten Projekt? #upcycling #zerowasteyourlife #chabbychic #zerowastediy #woodwork #craftproject #artproject #upcyclingproject #familyfun #bookshelf #minimalism #readingaddict #lessism #happymemory #reuse #refurbish #restauration #zerowasteupcycling #sustainablesolutions #freeyourcreativity #plastikfrei #müllfrei #keinmüll #abfallarm #zerowastegermany #sustainablelifestyle #ecolifestyle #circulareconomy #familienstück #protecttheplanet

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UMZUG: Wie ziehe ich nachhaltig um?

Einige Umzugskartons habe ich bereits gekauft, um meine Kleidung, Spiele, Bücher und Co. nach Magdeburg zu bekommen. Dabei hätte ich das gar nicht machen müssen, findet Laura:

„Auch Umzugskartons bekommt man mega günstig, voll oft sogar umsonst, auf Kleinanzeigen-Portalen. Ich habe so zum Beispiel bei meinem letzten Umzug Kartons direkt bei mir um die Ecke bekommen und sie, als unser Umzug vorbei war, direkt wieder online gestellt. Zum Thema Verpackungsmaterial: Ich kenne das, dass Menschen diese Bubble-Folie kaufen zum Beispiel. Ich habe bei unserem Umzug tatsächlich kein einziges Stück Müll produziert, weil ich alles, das ich hatte, in Geschirrtücher und andere Handtücher eingepackt habe. Einerseits praktisch, weil man das nachher nicht wieder loswerden oder vorab Zeitungen sammeln muss oder Ähnliches. Andererseits muss man weniger Kisten schleppen, in denen die Handtücher sonst wären, weil die ja wegfallen, da die Sachen verwendet werden. Es ist alles ganz geblieben – sogar die Weingläser.“

KLEIDUNG: Angezogene Nachhaltigkeit?

Teil meines Umzugs ist es auch, die vielen Kleider, Shirts, Hosen, Pumps und Co. einzupacken. Dabei nutze ich die Gelegenheit um Auszusortieren. Was gefällt mir nicht mehr? Was hatte ich ewig nicht an? Dafür habe ich Altkleidersäcke da. Durch die Instagram-Stories von Laura weiß ich: Sowohl bei der Wahl der Kleidung, als auch beim Umgang mit ungewollten Stücken, gibt es nachhaltigere Möglichkeiten:

„Ich denke, weniger ist mehr. Das Aussortieren ist ein wichtiger Schritt. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, weil der Minimalismus bekannter in der breiten Masse wird, dass viele in so einen Aufräumwahn verfallen. Und plötzlich sind ganz viele Dinge ‚übrig‘ und die Leute fragen sich: ‚Wohin damit?‘ Da gibt es auch ganz viele Möglichkeiten. Ich treffe mich zum Beispiel regelmäßig zu Kleidertauschparties mit meinen Freundinnen. Wir gucken dann: Was gefällt der einen nicht mehr, dafür aber der anderen? Man kann sich auch etwas Geld dazu verdienen über Kleinanzeigen-Portale, gerade Kleiderkreisel funktioniert super gut. Wenn man die Sachen wirklich einfach nur loswerden will, kann man sie auch gut an die Kleiderkammer oder Stadtmission spenden. Da bitte einmal vorher abklären, ob die Kapazitäten haben. Seitdem ich auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz achte, kaufe ich tatsächlich gar nicht mehr so viele Kleidungsstücke neu ein. Und wenn, dann achte ich auf faire Produktionsbedingungen und gute Materialien und vor allem auch auf hochwertige und langlebige Produkte, damit es sich wirklich lohnt, was ich da neu im Kleiderschrank habe.“

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Zusammen mit einem Bewusstsein für Nachhaltigen Konsum ist auch ein Stück weit der Minimalismus in mein Leben getreten. Ich war nie die größte Shopping-Queen. Trotzdem war mein Kleiderschrank immer gut gefüllt. Nach und nach habe ich Kleidungsstücke aussortiert, die ich ohnehin nicht mehr oder nur sehr selten trage. Einen Teil habe ich gespendet, einen anderen verkauft. Mittlerweile treffe ich mich gern und regelmäßig mit Freundinnen zur Kleidertauschparty. . . Anstatt shoppen zu gehen, treffen wir uns zum „Saisonwechsel“. Jede bringt etwas zum Snacken und die Klamotten mit, die sie nicht mehr tragen möchte. In fröhlicher Runde veranstalten wir unsere eigene Modenschau, führen wunderbare Gespräche und gehen anschließend alle mit „neuer“ Kleidung heim. In meiner Story zeige ich dir meine Schätze der letzten Tauschparty. . . Nur ganz selten kaufe ich mir neue Kleidungsstücke. Vor allem bei Unterwäsche und Socken ist das ab und an notwendig. Manchmal passiert es doch, dass ich mich auf Anhieb verliebe. In diesen wunderschönen beerenfarbenen Pullover und ein schön geschnittenes T-Shirt von @makingwavesclothing zum Beispiel. Beides habe ich bei @supermarche.fairfashion_berlin entdeckt und bin begeistert von der Qualität. Die Kleidungsstücke sind aus recycelten Materialien hergestellt und fair produziert worden. Das ist meine Prämisse für Neuanschaffungen, die nicht second hand sind. Mit 29,90 Euro finde ich den Pulli zudem noch super günstig. Was meinst du? . . Deine #zerowasteyourlife -Aufgabe für heute lautet: CHECK DEINEN KLEIDERSCHRANK. Welche deiner Kleidungsstücke trägst du wirklich noch? Passt dir noch alles? Was dir nicht mehr dient, darf gehen. Du kannst es online oder auf dem Flohmarkt verkaufen und dir ein Taschengeld für neue, nachhaltigere Anschaffungen dazuverdienen. Oder wie wär es mit einer Klamottentauschparty mit deinen Freund*innen? Über warme Kleidung freuen sich Wohnungslose gerade jetzt, wenn es so kalt draußen ist. Mach ein Foto von allem Aussortierten und teile es für die Challenge! 🌿

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EINKAUFEN: Wie geht das unverpackt?

Ich möchte den Umzug nach Magdeburg auch nutzen, um dort regelmäßiger zum Einkaufen in einen Unverpacktladen zu gehen (Anmerkung: Magdeburg hat zwei Unverpacktläden: „HiesigLecker“ und „Frau Ernas loser Lebensmittelpunkt). Aber was nehme ich am besten mit und wie gehe ich vor?

„Also Schritt Nummer 1, bevor du in einen Unverpacktladen gehst, ist: Schreibe dir eine Einkaufsliste, was du brauchst. Dann kannst du anhand derer gucken, was du für Behältnisse benötigst. Für den Anfang gibt es viele Leute, die sich im Kaufhaus erst einmal viele schöne, zueinander passende Gläser kaufen. Davon rate ich aber ab. Es ist sinnvoller, vorab Gläser zu sammeln, zum Beispiel vom Erdnussmus oder von Joghurtgläsern. Was ich gemacht habe, als ich mit unverpacktem Einkaufen angefangen habe: Meine Großeltern trinken schon immer diesen Krümmel-Kaffee mit den goldenen Deckeln. Dann habe ich zu meinem Opa gesagt: ‚Opa, bitte sammel‘ die mal.‘ Er hat sie dann ein Jahr lang gesammelt – deshalb habe ich jetzt perfekt zueinander passende Gläser. Also einfach Gläser, die man bereits hat, ausspülen und nutzen. Einen Jutebeutel sollte man in den Unverpacktladen ebenfalls mitnehmen. Ich habe mir auch kleine Jutebeutelchen mit einer Kordel drin, die man zuziehen kann, angeschafft. Wenn man begabt ist, kann man die sich auch selber nähen. Man kann darin die Sachen gut kaufen, gerade, wenn man die Gläser nicht durch die ganze Stadt transportieren will, und dann Zuhause in die Gläser umfüllen.“

Laura und ihr Freund gehen alle sechs bis acht Wochen zum Unverpacktladen. Gerade, wenn man weiter vom Laden entfernt wohnt, lohnt sich so die Anfahrt umso mehr. Dementsprechend kaufen sie größere Mengen an Reis und Nudeln ein. „Sollten die Lebensmittel alle sein, bevor die Zeit wieder gekommen ist und wir wieder zum Unverpacktladen gehen, dann brauchen wir unsere Vorräte auf. Und das ist auch super praktisch, da ich immer ganz viele Sachen im Schrank hatte, die ich dann irgendwie doch nicht gegessen habe. Und wenn dann Reis und Nudeln alle sind, esse ich Hirse, die ich gekauft habe, weil ich mir vorgenommen habe, mehr Hirse zu essen, zum Beispiel.“ Lebensmitteln, die sich nicht sechs bis acht Wochen halten, kaufen die beiden ein Mal wöchentlich im Bioladen.

Laura im Unverpacktladen. Foto: Christian Schneider

Was ich mich zu dem Lebensstil noch gefragt habe: Geht dieses nachhaltigere Leben nicht auch mit einer Menge Verzicht einher? „Ich mag das Wort ‚Verzicht‘ nicht, weil es so negativ behaftet ist. Darum sage ich: ‚Ich entscheide mich bewusst, Sachen nicht zu konsumieren.‘ Zum Beispiel: ‚Ich entscheide mich bewusst, kein Fleisch zu essen.‘ Gleichzeitig fühlt es sich für mich aber auch nicht nach Entbehrung oder Verzicht an, weil ich das ja aus einer Überzeugung heraus mache und eine Motivation habe. Das ist vielleicht ein Tipp für alle: Es hilft, wenn man sein sogenanntes ‚Warum‘ kennt – also weiß, warum man etwas macht. Ich habe das Gefühl, dass mir dieser Lebensstil so viel zurückgibt, weil ich die Dinge, die ich kaufe und besitze, viel mehr wertschätze. Und manchmal kaufe ich mir dann doch mal etwas – auch ich bin nicht 100 Prozent plastikfrei. Das ist in der aktuellen Welt auch super schwer. Aber dann schätze ich auch das viel mehr wert und kaufe das sehr, sehr gezielt und sehr bewusst.“

Ob Laura aktuell eigene, neue Nachhaltigkeitsziele hat? „Ich habe mir vorgenommen, dem Hashtag #bleibamboden zu folgen, um nicht mehr zu fliegen. Das ist so meine Challenge aktuell. Im Sommer bin ich auf zwei Festivals, für die ich dann mit dem Zug und Bus reise, zum einen nach Slowenien und zum anderen nach Oslo. Es ist dann einfach eine Umstellung.“ Ob es auf ihrem Instagram-Channel bald mal wieder eine öffentliche Challenge gibt, an der wir alle teilnehmen können, plant Laura gerade.


Du hast noch Fragen oder weitere Anmerkungen zum Thema „Nachhaltig leben“? Gerne – immer her damit! Entweder als Kommentar unter diesen Blog-Eintrag, per E-Mail (johanna.daher@gmx.de), via Kontaktformular oder über die sozialen Kanäle. Auch Laura freut sich sicher, wenn ihr sie auf ihren Kanälen kontaktiert: Homepage, Instagram, Podcast, Facebook.

Quelle Beitragsbild: Laura Konieczny, Gründerin von „ZERO WASTE Your Life“. Foto: Christian Schneider

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