Gerade unter Studierenden ist die App „Jodel“ sehr beliebt. Anonym können die Nutzer*innen Beiträge (Jodel) verfassen und bewerten. Gefällt ihnen die Nachricht, gibt es einen sogenannten „Upvote“, falls sie missfällt, einen „Downvote“. Dadurch wird gleichzeitig deutlich, was die Top-Beiträge und Themen derzeit sind. Das gerade spannende für Lokaljournalist*innen: Jodel ist mit seiner gesamten Community auf das Lokale und die regionalen Ereignisse ausgerichtet. Nur Personen der selben Stadt können die Beiträge sehen. Befindet sich ein Nutzer (Jodler) in Wernigerode, sehen nur andere, die Vorort sind, seine Beiträge. Doch: Lohnt sich das für die Themen-Recherche?
Bei Jodel werden vor allem „Gossip“-Nachrichten verbreitet, beispielsweise über die letzte Studenten-Party, kuriose Vorfälle in der Nachbarschaft oder Nachfragen von Durchreisenden, was sich in dieser Stadt lohnt anzuschauen. Aber: Wagen wir einen beispielhaften Blick in die aktuellen Beiträge in der App (Datum: 18.08.2018, Stadt: Wernigerode):
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Nachrichten-Potential dieser Beispiel-Posts
Ja, der Nachrichtenwert der Beispiele, die ihr im Video seht, sind nicht besonders hoch. Natürlich kann das am Ort, der aktuellen Zeit oder der Stadt liegen. Was aber deutlich wird: Kleine Spielereien und unterhaltsamere Themen-Ideen ergeben sich allemal. Das ist jetzt keine investigative Recherche und kein/e Journalist*in würde jemals auf die Idee kommen, jetzt nur noch bei Jodel zu schauen.
Aber: Wenn man die Zeit hat, kann man auch jeden Fall mal einen Blick riskieren. Auch wenn man zu einem großen Ereignis weitere Stimmen benötigt. Eine große Sache, wie beispielsweise ein Bombenfund oder ein Konzert eines Weltstars, werden dort garantiert diskutiert. Außerdem können lustige Jodel als Screenshot die sozialen Netzwerke von Medienunternehmen unterhaltsamer machen. Einfach so für Zwischendurch mal ein Lacher.
Und bei Jodel selbst News platzieren?
Tatsächlich dachte ich ganz am Anfang, dass Journalist*innen doch auch super ihre News dort platzieren können. Aber: Fehlanzeige. Das gefällt Jodlern gar nicht, man wird sofort runtergerankt und wenn man Links posten will, kann man sogar gebannt werden. Das hat zur Folge, dass man nichts mehr posten darf.
Wer dort Nachrichten verbreiten möchte, darf also nicht sein Medienhaus dahinter schreiben und sollte lieber im Jodler-Slang bleiben. Allerdings ist das Ganze ja anonym, weshalb du als Nutzer – außer ein paar Karma-Punkten in der App – nichts für deinen Account davon hast. Schaut man sich allerdings unseren journalistischen Auftrag an, Personen zu informieren, ihnen die politische Meinungsbildung zu ermöglichen und Co., sollten wir dort ja eigentlich Nachrichten platzieren. Dort erreichen sie auch Leute, die vielleicht sonst nicht auf unseren News-Portalen unterwegs sind. Was meinst du? Nutzt du Jodel? Und wenn ja: Wie?
Du brauchst immer wieder Themen-Ideen?
Für den Fall, dass du häufiger auf der Suche nach journalistischen Themen bist und mehr Recherche-Quellen als Jodel benötigst, habe ich hier zehn Tipps für dich:
Du hast noch weitere Fragen oder Ideen/Anregungen/Feedback? Gerne her damit. Entweder als Kommentar unter diesen Blog-Eintrag, per E-Mail (johanna.daher@gmx.de), via Kontaktformular oder über die sozialen Kanäle.
Quelle Beitragsbild: Johanna Daher